Umbau Scheune Immendörfer

MARKGRÖNINGEN

DENKMALSCHUTZ

UMBAU SCHEUNE IMMENDÖRFER

Die akute Einsturzgefahr des denkmalgeschützten Gebäudes in der Finsteren Gasse in Markgröningen erforderete raschen Handlungsbedarf. In diesem Zuge wurden intensive Verhandlungen mit den Denkmalschutzbehörden geführt. Das Ergebnis war die zeitgemäße Möglichkeit zur Umnutzung der Scheune zu Wohnzwecken unter Berücksichtigung der Satzung über die Gesamtanlage “Altstadt Markgröningen”. Dies betraf im Wesentlichen den Erhalt der historischen südlichen Giebelfachwerkfassade zur mittelalterlichen Metzgergasse und die Einhaltung der vorhandenen baulichen Kubatur.
Das Gebäude – zurückgesetzt von der Straße – ist Teil eines komplexen, eng bebauten, innenstädtischen Gefüges bei dreiseitiger Grenzbebauung. Aufgrund der fast vollständig maroden Bausubstanz kam letzendlich nur ein “verdeckter” Neubau und die komplette Sanierung der südlichen Fachwerkfassade in Betracht.

Als Konstruktion wurde aus ökologischen Gesichtspunkten durchgehend eine Massivholzkonstruktion gewählt. Aufgrund des geringeren Gewichts gegenüber einer herkömmlichen Massivbauweise aus Stein oder Beton ergaben sich konstruktive Verbesserungen bei der Ausbildung der Fundamente, Deckenstärken, -spannweiten und Wandstärken. Eine exakte Vorkonfektionierbarkeit in der Werkstatt optimierte die Herstellung der geschlossenen Grenzwände im Osten, Norden und Westen.
Diese sind luftdicht ausgeführt und bestehen aus kreuzlaminiertem Massivholz mit außenliegender Mineralfaserdämmung und einer verputzten Brandschutzbekleidung. Bei Wand und Dachaufbauten werden die Standards eines Passivhauses eingehalten. Die Deckenkonstruktionen bestehen aus Massivholzelementen. Die komplette Holzkonstruktion steht auf einem Betonsockel und einer flügelgeglätteten Bodenplatte aus WU Beton mit Bauteilaktivierung. Auf Wand und Fußbodenaufbauten wurde dabei gänzlich verzichtet.

Zur Belichtung kam aufgrund der Grenzbebauung “nur” die Südfassade in Betracht. Hier wurden maximale Fensterflächen umgesetzt. Ein konstruktiver Sonnenschutz wurde quasi automatisch durch die vorgestellte historische Fachwerkfassade erzielt. Entlang der Südfassade entstanden so lichtdurchflutete Wohn- und Aufenthalträume mit erhöhten Raumhöhen. Die zurückgesetzten kompakten Nebenräume im nördlichen Teil des Gebäudes haben eine minimierte Deckenhöhe und werden über einen durchgehenden innenliegenden Lichthof indirekt über das Dach belichtet.

Der Lichthof verbindet über skulpturale Massivholztreppen die “öffentlichen” Bereiche im Erdgeschoss mit den privaten Bereichen in den Obergeschossen.
Je weiter man den Treppen im Gebäude nach oben folgt, desto transparenter werden die Raumkonstellationen bis zu deren völligen Auflösung in Form einer Dachterrasse auf der Nordseite des Gebäudes. Hier ist man über den Dächern der Altstadt.

Die Belüftung der Räume erfolgt über eine Komfortlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Sie funktioniert auf Basis einer kontrollierten Raumlüftung. Belastete Luft wird aus den Aufenthaltsräumen, bei gleichzeitiger Zuführung von frischer, unverbrauchter Außenluft (Lufthygiene) abgezogen und einem zentralen im Haustechnikraum platzierten Wärmetauscher zur Wärmerückgewinnung zugeführt.

AUFGABE

Wiederbelebung der historischen Innenstadt von Markgröningen.
Beengte innenstädtische Bausituation
Elementiertes Bauen ermöglicht kurze Bauzeit.
Vorfabrikation von gedämmten Wandaufbauten in Massivholzbauweise
Wand- und Decken aus einem Material in Sichtkonstruktion ohne zusätzliche Wand- bzw. Deckenaufbauten.
Raumkontinuum mit 12m innenliegendem Lichthof
3 seitige Brandwand
Belichtung nur vom Süden

BAUHERR

Privat

DATEN

2011